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4.2

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CAD - Software

Der Markt für CAD im Bauwesen ist geprägt von einer Vielzahl unterschiedlicher Lösungen, jede mit spezifischen Vor- und Nachteilen. So ergab eine Suchanfrage auf den Internetseiten AIDA, der Marktübersicht Bausoftware der Uni Hannover ( http://www.marktuebersicht.de ), 38 verschiedene Treffer (Stand: Juni 2001). Die Preisspanne dieser Programme liegt zwischen ca. 1.000 € und
10.000 €.
Von den 38 bei AIDA (s.o.) aufgelisteten Programmen werden nachfolgend drei der bekanntesten 3D-CAD Programme kurz vorgestellt.

 

Der im vorigen Kapitel begonnene Vergleich der 2D- und 3D-Konstruktionsmodi soll hier zu einem weiteren Vorstellen von ArchiCAD 6.5, dem AutoCAD 2000, den AutoCAD-Aufsätzen Architectural Desctop 2 und ACAD-Bau 2000 sowie dem Allplan FT16 genutzt werden.


Abbildung 4.2a: Numerisches Editieren einer Fensterhöhe im 2D-Grundriss Screenshot (ArchiCAD 6.5)
 


Abbildung 4.2b: Graphisches Editieren einer Fensterhöhe in der 3D-Ansicht (Screenshot ArchiCAD 6.5)

Beim ArchiCAD gibt es eine strikte Trennung zwischen dem 2D und dem 3D-Fenster. Änderungen im 2D-Fenster werden erst mit dem Öffnen des 3D-Fensters darin übernommen (siehe Abbildungen 4.2a und b). Jedes wechseln des Ansichtsfensters nach Bearbeitungsschritten bedingt dessen Neuaufbau. Dies kann bei umfangreicheren Gebäudemodellen zu ungewünchten Wartezeiten führen.

Im Vergleich zu ArchiCAD 6.5 fällt das AutoCAD 2000 der Firma Autodesk etwas aus der Reihe. Standardmäßig erwirbt man lediglich eine reines Geometrie-CAD, d.h. völlig ohne Baubezug und ohne die Vorteile des bauteilorientierten Planens. Es ist zusätzlich ein s.g. Bauaufsatz zu erwerben, wobei die große Auswahl (auch von Fremdherstellern) diesen Umstand relativiert. Im Rahmen dieser Betrachtungen werden zwei Aufsätze kurz vorgestellt, der Architektural Desktop 2 (Hersteller: Autodesk) und der ACAD Bau 2000-Aufsatz (Hersteller: Computertechnik Buchholz GmbH).

 


Abbildung 4.2c: Numerisches Editieren einer Fensterhöhe im 2D-Grundriss (Screenshot des AutoCAD 2000-Aufsatz Architectural Desktop 2)
 


Abbildung 4.2d: Graphisches Editieren einer Fensterhöhe in der 3D-Ansicht (Screenshot des AutoCAD 2000-Aufsatz Architectural Desktop 2)

Im Gegensatz zum ArchiCAD gibt es beim AutoCAD Architectural Desktop nur ein Arbeitsfenster, für den 3D-Modus öffnet sich daher kein zweites Fenster. Das Wechseln in den 3D-Modus erfogt direkt über voreingestellte Ansichten oder den interaktiven "Orbit".

Die bauteilbezogenen Konstruktionsmodi sind denen des ArchiCAD ähnlich. Nahezu alle Objekte können im 3D-Fenster bearbeitet werden, die ausgefeilten Objektfangfunktionen und der komfortable 3D-Orbit helfen hierbei.

Siehe auch die Informationen im Glossar:


Abbildung 4.2e: Numerisches Editieren einer Fensterhöhe (ACAD-Bau 2000)

Der erste Unterschied zum Architectural Desktop fällt schon kurz nach der Installation auf. Während sich dieser "parallel" zum AutoCAD 2000 installiert und so die Auswahlmöglichkeit zwischen beiden dem Anwender gibt, läßt sich das AutoCAD nach der Installation von ACAD-Bau 2000 nicht mehr "nackt" starten. Die Bedienung und der Funktionsumfang ist diesem ähnlich (siehe Abbildung 4.2e).

Das ACAD-Bau 2000 besitzt, wie der AutoCAD Architectural Desktop 2, kein eigenes Dateiformat. Die zusätzlichen Informationen werden in dem AutoCAD-eigenen Dateiformat DWG mitgespeichert. Hierdurch können Inkompatibilitäten von Dateien der gleichen DWG-Dateiendung entstehen, je nachdem ob diese mit dem ACAD-Bau 2000 oder dem Architectural Desktop 2 erstellt wurden. Computertechnik Buchholz, Herstellerfirma des ACAD-Bau 2000, bietet zur Lösung dieser Problematik auf ihren Internetseiten den "ACAD-BAU 2000 Konverter" an. Dieser ermöglicht das Konvertieren in beide Richtungen, also von Architectural Desktop 2-Dateien zu ACAD-Bau 2000-Dateien oder umgekehrt.

 


Abbildung 4.2f: Numerisches Editieren einer Fensterhöhe (Screenshot Allplan FT16)

Solche Kompatibilitätsprobleme im eigenen Dateiformat sind dem Allplan FT 16 von Nemetschek fremd.
Ebenso wie das ArchiCAD 6.5 ist es ein CAD-Programm "aus einem Guss". Nemetschek bietet mehrere Produktpakete für die speziellen Zielbereiche der Bauplanung an. So gibt es für den Bereich Architektur neben dem "einfachen" Allplan FT die Pakete "Landschaftsarchitektur", "PlanDesign FT", "Innenarchitektur" und "Städteplanung". Der Bereich Ingenieurbau umfasst u.a. die Pakete "Allplot FT", "Stahlbau - Planung und Konstruktion", "BauText F+L", "Allplus F+L" und "Allplus GGU".

Die Programmoberfläche des Allplan erscheint ungewohnt. Ist diese bei ArchiCAD und AutoCAD im bekannten"Windows-Outfit", so hebte sich das Allplan von Nemetschek schon immer davon ab. Erst in der aktuellen Version 16 fand eine Menüleiste nach Microsoft-Vorbild Einzug, die Bedienung wird somit Allplan-Neulingen erleichtert.

Zum Erstellen des digitalen Gebäudemodelles eignen sich alle drei Programme annähernd gleich gut. Ein Vergleich weiterer am Markt befindlicher Programme würde den Rahmen dieser Diplomarbeit sprengen und sogar dann nur einen kleinen Teil des Gesamtangebotes berücksichtigen.



Hilfe zu Fachbegriffen finden Sie im Glossar:

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Innovationszentrum Bau -  Diplomarbeit am Fachbereich Bauwesen der HTWK Leipzig
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last update: Monday, July 23, 2001