4.3 |
CAD - ArchiCAD |
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Einführung
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ArchiCAD zählt
zu den weltweit erfolgreichsten CAD-Programmen im Architektur- und Ingenieurbereich.
Die Herstellerfirma Graphisoft wirbt hierbei mit der Idee des "Virtuellen
Gebäudes" und der Möglichkeit "Publish The Virtual
Building". ArchiCAD ist auf konsequentes dreidimensionales Konstruieren
ausgelegt. Es speichert neben den reinen Geometriedaten auch Massen, Materialeigenschaften,
Stücklisten, Identnummern und Bauteilpreise in der PLN-Datei. Diese
Zusatzdaten können zur anschließenden Nutzung in ArchiFM, der
Facility Management Anwendung von Graphisoft, übertragen werden.
Schon
bei der Erstellung des Gebäudemodelles sollte auf die spätere
Zielstellung geachtet werden. Sind z.B. lediglich Ausführungszeichnungen
und Baukosten gefordert, so ist es unnötig auf eine korrekte Texturierung
der Oberflächen zu achten. Ausgangspunkt, sowohl für das Facility
Management als auch für realitätsnahe Visualisierungen, ist
immer ein korrektes Konstruktionsmodell. Im Rahmen der Planungen für
das IZB Leipzig wurde ein Gebäudemodell für den Einsatz als
Konstruktionsmodell und als Visualisierungsmodell erzeugt, die Eingabe
von Preisen u.ä. für ein FM-Modell wurde nicht beachtet. Die
Grundrisse, Schnitte und Ansichten der Ausführungsplanung wurden
mittels des 3D-Konstruktionsmodelles automatisch durch ArchiCAD generiert,
die abschließende Feinbearbeitung der 2D-Zeichnungen erfolgte nach
dem DWG-Export mit AutoCAD.
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3D-
Konstruieren |
Eines der Probleme des dreidimensionalen Konstruierens ist das permanente Kontrollieren von Höhenangaben. Da meist im Grundrissfenster gearbeitet wird, müssen die Werte der Z-Achse numerisch eingegeben werden. Eine visuelle Kontrolle dieser Eingaben würde einen Wechsel in das 3D-Fenster erfordern. ArchiCAD bietet zu diesem Zweck eine Funktion "Schwerkraft" an. Gewählte Objekte werden automatisch auf die Höhe der gewählten Oberfläche platziert, vor allem bei mehrgeschossigen Gebäuden erspart diese Funktion das Suchen von Objekten mit versehentlich falsch eingegebenen Höhen. ArchiCAD verwendet in der Objektbibliothek sowohl 2D- als auch 3D-Objekte. Die korrekte Auswahl ist vor allem für Visualisierungszwecke wichtig. Sehen im Grundrissmodus beide Objekte (z.B. eine Tür) noch identisch aus, so stellt sich im 3D-Modus die Wahl einer Tür häufig als unzureichendes 2D-Bibliothekselement heraus.
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IZB Leipzig Segmente |
Die Konstruktion des IZB-Hauptgebäudes gestaltete sich durch dessen gekrümmte Form als schwierig. Die Längswände stehen lediglich segmentweise parallel und sind untereinander jeweils um 177 Grad angwinkelt. Da auch die Querwände diesem Prinzip folgen, sind nahezu keine Wände zueinander rechtwinklig . Zur Konstruktion im CAD mußten demzufolge segmentweise lokal gedrehte Koordinatensysteme angelegt werden. Für alle weiteren Bauteile und Objekte wurden die äußeren Längswände als Bezugswinkel verwendet. |
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Dach
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Das Tonnendach des IZB-Hauptgebäudes stellte durch seine doppelt gebogene Form eine besondere Schwierigkeit dar. Das Konstruieren "in einem Stück" war nicht möglich. Erste Versuche mit einem Tonnen-dachelement aus der Objekt-bibliothek führte nur zum Teil-erfolg; die Giebelwände der West- und Ostfassade konnten nicht an die Dachform angepaßt werden. Die benötigte Funktion "An Dach anpassen" funktioniert lediglich mit Dachelementen, die mit dem ArchiCAD-Dachmodus erstellt wurden. Anhand einer gezeichneten Polylinie konnte mit der gewählten Vorgehensweise schließlich das gewünschte Element erstellt werden. |
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Das
einzelne Dachelement wurde zwölfmal kopiert, segmentweise verschoben
und parallel zur jeweiligen Längswand gedreht. Bei den Giebelwänden
konnte anschließend die gewünschte Funktion "An Dach anpassen"
ausgeführt werden (siehe Abbildung 4.3d). Trotz der Probleme ist das Dach letzendlich gelungen, die Überschneidungen der einzelnen Dachsegmente sind für eine Visualisierung unproblematisch. Für die Zielstellung des Facility Management hätten sie jedoch in diesen Bereichen zu doppelt berechneten Massen geführt. |
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Geländemodell
See |
Die
Projektarbeit beschränkte sich nicht nur auf das IZB-Hauptgebäude,
vielmehr sollte das nahe Umfeld bis zu den Grundstücksgrenzen neugestaltet
werden.
Begonnen
wurde mit dem digitalen Geländemodell, es besteht aus einer Art Gitternetz
einzelner Punkte. Die Zwischenräume dieser Punkte füllt ArchiCAD
automatisch mit Flächen. Durch Ändern der Z-Koordinate von Punkten
lassen sich Höhenunterschiede realisieren, durch die Aneinaderkettung
mehrerer Punkte gleicher Z-Werte entstehen Höhenlinien. |
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Bäume
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Die Nachbildung der Bäume gestaltet sich im ArchiCAD relativ einfach. In der Objektbibliothek stehen verschiedene Bäume zur Auswahl. Die Bäume der Sammlung "ArchiBAM 3D" sind sehr realistisch aber auch sehr rechenintensiv. Zum fotorealistischen Rendering werden die einzelnen 3D-Flächen mit einer teiltransparenten Blatttextur belegt. Beim Betrachten entsteht dadurch der Eindruck einer Vielzahl "echter" Blätter. Das Rendering erfordert durch die hohe Anzahl an Polygonen (siehe Abbildung 4.3f), den Texturen und der Transparenz der Blattflächen enorme Kapazitäten. Nach dem Einfügen von über 20 Bäumen in das IZB-Modell war selbst der verwendete 1000 MHz-Rechner überfordert. Das Erstellen der zum Export notwendigen 3D-Ansicht mißlang trotz einstündigem Warten. Ein Umweg, über Exportieren als DWG-Datei und anschließendem Wiedereinfügen eines Baumes, führte zum Erfolg. Die Texturverknüpfung wurde hierdurch gelöst, aus dem intelligenten, parametrischen 3D-Baum wurde ein "dummes" 3D-Geometrieobjekt. In dem bei der Visualisierung verwendeten Programm Art*lantis wurden daraufhin alle Bäume mit den im Programm vorhandenen Baumtexturen versehen. Die fehlenden Blatttexturen beim Export vom ArchiCad in das Art*lantis stören hierbei nicht. Desweiteren zeigte ein Test, dass ein Export der ArchiBAM 3D-Bäume sowieso nur eingeschränkt funktioniert, die Orginaltexturen wurden nicht übernommen. |
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Lichtquellen
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Bei dem Umgang mit Lichtquellen sind im ArchiCAD 6.5 einige Punkte zu beachten. So werden Lichtquellen nur exportiert, wenn sie zum Zeitpukt des Exportierens im Fenster für fotorealistische Einstellungen eingestellt sind (Karteikarte Effekte, Lichtquellen). Beim Exportieren entstehen Fehler, z.B. aus einer Lichtquelle im ArchiCAD werden nach dem Importieren im Art*lantis gleich drei Lichtquellen. Dies ist umso ärgerlicher, da so die maximale Lichtquellenanzahl von 128 Stück wesentlich schneller erreicht wird, alle überzähligen werden beim Export ohne Nachfrage gelöscht. |
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Hilfe zu Fachbegriffen finden Sie im Glossar: 1_ _A_ _B_ _C_ _D_ _E_ _F_ _G_ _H_ _I_ _J_ _K_ _L_ _M_ _N_ _O_ _P_ _Q_ _R_ _S_ _T_ _U_ _V_ _X_ _Y_ _Z |
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Bau - Diplomarbeit am Fachbereich Bauwesen der HTWK Leipzig
Inhalt & Webdesign von Benjamin Beer, Kontakt: webmaster@bbeer.de last update: Monday, July 23, 2001 |