Animation - Videoschnitt/Videonachbearbeitung

Digitale Videodateien bestehen aus einer großer Anzahl aneinadergereihter Einzelbilder. Entscheidend für eine ruckelfreie und flüssige Wahrnehmung ist der Zeitabstand zwischen aufeinanderfolgenden Bildern. Das menschliche Auge besitzt eine gewisse Trägheit, es erkennt ab einer Geschwindigkeit von ca. 22 Bildern pro Sekunde (FPS=Frames per Second) keine Einzelbilder mehr, der Film erscheint "flüssig". Der Fernsehstandard beträgt 25 FPS, bei Videos für Internetanwendungen werden 15 FPS verwendet.
Die enormen Datenmengen für Videos sollen anhand einer kurzen Rechnung für 1 Minute Film gezeigt werden. Die Multiplikation der 60 Sekunden mit den 25 FPS ergibt 1500 Einzelbilder. Ein Einzelbild in der Fernsehauflösung von 768 x 576 Pixeln benötigt unkomprimiert 1,26 MB Speicherplatz. Der endgültige Speicherplatzbedarf des einminütigen Filmes ergibt sich aus 1500 x 1,26 MB, also 1890 MB oder 1,89 GB.

 

Diese enorme Datenmenge verdeutlichet die Notwendigkeit der Komprimierung von digitalen Videodateien. Die Komprimierung hat jedoch weitere Vorteile, sie ermöglicht durch den geringeren Datenstrom die Wiedergabemöglichkeiten auf Computern. Im unkomprimierten Zustand müsste die Festplatte bei dem o.g. Film in Fernsehqualität eine Datenmenge von 1,26 MB x 25 FPS, also 31,5 MB pro Sekunde liefern. Selbst modernste Computer geraten hierbei an ihre Leistungsgrenzen.

 

Videokomprimierungsverfahren werden Codecs genannt. Codec bedeutet Compression / Decompression und beschreibt das Verfahren, welches bei der Erstellung der Videodatei (Compression = Kompression) die Datenmenge mit einem zu bestimmenden Kompressionsfaktor reduziert (komprimiert), und bei der Wiedergabe diese wieder entkomprimiert (= Decompression).

Siehe auch die Seiten im Glossar: Codec und Videokompression

Zu beachten ist, dass der Codec auf jedem Zielrechner zum Abspielen des Filmes installiert sein muss. Hierbei ist weiter die Plattform zu beachten, so lassen sich AVI-Filme meistens nicht auf Apple-PC's abspielen lassen. Empfehlenswert ist dabei das MOV-Format von Apple, es beinhaltet eine Vielzahl integrierter Codec's und der Player kann für nahezu alle Betriebssysteme kostenlos auf den Webseiten von Apple heruntergeladen werden.

Link: http://www.apple.com

 

Die Einstellungen des Videokomprimierungsverfahrens soll hier exemplarisch anhand der verbreiteten Videoschnittprogramme Adobe Premiere und Ulead Media Studio gezeigt werden. Der gezeigt Codec "Indeo video 5.1" ist hierbei gut geeignet und wurde für die Animationsfilme dieser Diplomarbeit verwendet.
Abbildung 5.4b: Auswahlmöglichkeit des Videokompressors (Screenshot Media Studio)

Abbildung 5.4a: Exportfenster mit Auswahlmöglichkeit des Videokompressors (Screenshot Premiere 6.0)

 


Abbildung5.4c: Exportfenster mit Auswahlmöglichkeit des Videokompressors (Screenshot MovieXone)

MovieXone ist eine kostenlose Videobearbeitungs-Software. Sie ist im Funktionsumfang durchaus mit kommerziellen Programmen vergleichbar und somit für die Videonachbearbeitung einfacher Animationsfilme ausreichend. Es stehen neben je zwei Spuren für Video und Audio auch mehrere Überblendungseffekte zur Verfügung. Die Codec's der Videokomprimierungsverfahren werden wie bei Adobe Premiere und Ulead Media Studio von der Windows-Systemeinstellung übernommen. Die Tonspur der Videodateien kann leider nicht komprimiert werden.

Link: http://www.aist.de

 


Abbildung5.4d: Hauptfenster mit Einstellungen der neuen Bildrate bzw. der neuen Filmlänge (Screenshot MotionPerfect)

Ein Grundproblem bei Animationsfilmen stellen die hohen Renderzeiten dar. So müssen für 1 Minute Film in Fernsehqualität 1500 Einzelbilder (= 60 Sekunden x 25 FPS) gerendert werden. Eine zeitsparende Möglichkeit wäre hier das nachträgliche Erhöhen der FPS-Bildrate. Das Rendern der Filme könnte z.B. mit 15 FPS erfolgen. Anstatt 1500 Einzelbildern müssten nun nur noch 900 gerendert werden. Die fehlenden Zwischenbilder zu den 25 FPS werden von einem Programm durch Interpolation erstellt.
Eine solche Möglichkeit bietet "Motion Perfect". Hier lassen sich wahlweise die Bildrate oder die Filmdauer ändern. Die Bedienung gestaltet sich sehr einfach, eine Assistentenfunktion erklärt Einsteigern die Funktionen.
Tests mit den IZB-Animationsfilmen hinterließen einen zwiespältigen Eindruck. So zeigten vor allem die Nachtfilme bei einer Erhöhung der Filmdauer starke Störungen in den von MotionPerfect interpolierten Frames bzw. Einzelbildern. Bei den Tagfilmen lagen diese im akzeptablen Bereich.


Hilfe zu Fachbegriffen finden Sie im Glossar:

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last update: Monday, July 23, 2001