Prof. Dr. Konrad Zuse

Der deutsche Bauingenieur und Computerpionier Konrad Zuse (geb. 1910) hatte im Jahre 1934 die Idee, das bis heute in Computern verwendete duale Zahlensystem (0,1) zum maschinellen Rechnen - Computern - zu verwenden:

Sein erster Rechner - die Z1 - gilt als der erste frei programmierbare Rechner der Welt. Er wurde 1938 fertiggestellt und vollständig aus privaten Mitteln finanziert. Der Z1 und sämtliche Konstruktionsunterlagen wurden ein Opfer der Bomben des 2. Weltkrieges. Der Rechner Z1 enthält alle Bausteine eines modernen Computers, wie z.B. Leitwerk, Programmsteuerung, Speicher, Mikrosequenzen, Gleitkommarithmetik. ( Im Jahr 1986 entschloß sich Konrad Zuse, den Rechner Z1 nachzubauen.)

Zuses dritter Versuch, die Z3, war der erste voll funktionsfähige programmgesteuerte Rechner der Welt ist - das ist heute unbestritten.  Die Mark II, die ENIAC und die Colossus Rechner folgten erst ab 1943. Die Z3 wurde dagegen am 12. Mai 1941 Wissenschaftlern in Berlin mit Erfolg vorgeführt.

Die Z5 war ein Großauftrag der Leitz AG in Wetzlar aus dem Jahr 1950. Zuse verwendete auch bei diesen Rechner Relais, da die Röhrentechnik noch zu unzuverlässig war (über das Jahr mehr als 50 Prozent Ausfallzeit).

Eine kleine Auswahl von Zuse-Rechnern:

Name des Rechners   Z5   Z11   Z22   Z31
Technik ca. 1500 Relais Rechenwerk,
> 720 Relais Speicherwerk
1665 Relais Rechenwerk,
654 Relais Speicher
Röhrenrechner (500 Röhren, 2400 Dioden) Transistoren in Megahertz-Technik
Takt-
frequenz
ca. 50 Hertz 10-20 Hertz (mechanisch) 140.000 Hertz (elektronisch, mechanisch stabilisiert) 53.000 Hertz (elektronisch)
Rechen-
werk
Gleitkomma, 36 Bit Wortlänge, 25-50 Operationen pro Sekunde, bedingter Sprungbefehl Gleitkomma,
27 Bit Wortlänge: Mantisse plus Exponent und Vorzeichen
Gleitkomma,
38 Bit Wortlänge
10 Dezimalstellen mit Vorzeichen
Mittlere Rechen-
geschwin
digkeit
Addition 0.1 Sek., Multiplikation. 0,40 Sek., Division: 0,75 Sek. ca. 2 Multiplikationen pro Sekunde Addition 0,6 ms, Multiplikation 10 ms, Division 60 ms, Wurzel 200 ms ca. 100 Operationen pro Sekunde
Eingabe Dezimaltastatur oder Lochstreifen, 5 Unterprogramm-Schleifen Dezimaltastatur, Lochstreifen Lochstreifen Streifenleser bis 200 Zeichen pro Sekunde Fast alle auf dem Markt angebotenen Eingabegeräte
Ausgabe Schreibmaschine, Lochstreifen Lochstreifen Schreibmaschine oder Lochstreifen Fast alle auf dem Markt angebotenen Ausgabegeräte
Wortlänge 36 Bit, Gleitkomma,
1 Bit Vorzeichen,
7 Bit Exponent,
28 Bit Mantisse
27 Bit, Gleitkomma: Mantisse, Exponent und Vorzeichen - 28 Worte 38 Bit, Gleitkomma 10 Dezimalstellen plus Vorzeichen
Speicher-
aufbau
Mehr als 720 Relais 654 Relais, 26 Worte à 27 Bit Magnettrommel 6000 U/min mit 8192 Speicherplätze,
25 Speicherplätze im Ferritkern.
Ferritkern-Speicher: 200 bis 1000 Worte
Leistungs-
aufnahme
ca. 6000 Watt ca. 2000 Watt ca. 3500 Watt ca. 3000 Watt
Gewicht ca. 2000 kg ca. 800 kg (ohne Pult und Stromversorgung) ca. 1000 kg ca. 1000 kg (Zentraleinheit)
Einsatz-
gebiet
Firma Leitz, Wetzlar. Berechnung von optischen Linsensystemen Landvermessung, statische und optische Berechnungen Optische Industrie, Universitäten Kommerzielle Anwendungen - Banken
Anzahl verkaufter Rechner 1 43 50 im Inland, 5 im Ausland 7
Preis in DM 300.000 Ca. 100.000 250.000 DM 230.000 DM
Kommentare Die Z5 war ähnlich zur Z4, aber 6 mal schneller. Die Z5 war eine Spezialanfertigung, durch moderne Relaistechnik sehr zuverlässig. Auslieferung ca. 1952 an die Firma Leitz, das Original ist nicht mehr vorhanden. Erster Rechner in Serienfertigung der Zuse KG. Herstellungsort: Neukirchen Kreis Huenfeld. Originale Z11 stehen im Deutschen Technik Museum Berlin und im Nixdorf Museums-Forum Paderborn. Analytischer Befehlscode zur beliebigen Kombination von Mikrobefehlen. Flexible Programmierung und sparsamster Aufbau. Ein Original steht im Heimatmuseum Huenfeld 1. Dezimalrechner der Zuse KG. Erster Rechner: 1963.

In seiner Freizeit malte Konrad Zuse leidenschaftlich gern. Seine Werke haben an zahlreichen Ausstellungen teilgenommen und sind begehrte Sammlerobjekte.

Prof. Dr. Konrad Zuse starb am 18. Dezember 1995 im Alter von 85 Jahren in Hünfeld (nahe Fulda/Deutschland).

 


Quelle: Archmatic-Glossar von Alfons Oebbeke, Link: www.glossar.de

Fachwörterglossar der Diplomarbeit von Benjamin Beer, mail: webmaster@bbeer.de
Innovationszentrum Bau - Diplomarbeit am Fachbereich Bauwesen der HTWK Leipzig