Displaylist
Technik zur
Beschleunigung der grafischen Darstellung bei CAD-Systemen.
In einer CAD-Zeichnungs-Datei
wird jedes Element durch beschreibende Einträge abgelegt (im folgenden
Bild auf dem linke Klemmbrett). Im Fall eines Dreiviertelkreises sind das die
x- und y-Koordinaten des Kreismittelpunktes, der Radius sowie Anfangs- und Endwinkel.
(Über die Winkel wird festgelegt, wo der Kreisbogen beginnt und wo er endet.)
Wie zu jedem anderen Element werden natürlich noch weitere Werte wie Farbe,
Linienart, Linienstärke und Abstand u.a. abgespeichert; diese Werte sind aber
in diesem Zusammenhang nicht so interessant. Auf dem Bildschirm wird
derselbe Dreiviertelkreis durch viele gerade Linien beschrieben (siehe Vektoren
auf dem rechten Klemmbrett).
- oben: die Zeichnungsdatei
wird gelesen, die enthaltenen Informationen werden interpretiert, in Vektoren
umgeformt und auf dem Bildschirm dargestellt sowie in der Displaylist eingetragen.
- unten: um einen Bildschirm-Neuaufbau
(ausgelöst durch die Bildschirmsteuerung)
zu beschleunigen, baut das CAD-Prg. die Vektoren über die Displaylist auf.
Dazu müssen nur die bereits berechneten Vektoren aus der Displaylist auf den
Bildschirm "gepumpt" werden.
- Neue Elemente werden
sowohl in der Displaylist wie auch in der Zeichnungsdatei sofort eingetragen.
Was passiert nun, wenn
der Bildschirm neu aufgebaut wird (z.B. durch die Bildschirmsteuerung)?
- Normalerweise
- d. h. ohne Displaylist - muß der Kreisbogen vom CAD-Programm für
den aktuellen Bildschirmausschnitt neu konstruiert werden: es müssen mit relativ
hohem Berechnungsaufwand auf der Basis des aktuellen Bildschirmmaßstabes,
des Bogenfaktors und natürlich der Kreisdaten, die in der Zeichnungsdatei
stehen, die Anfangs- und Endkoordinaten der vielen Vektoren berechnet werden,
die den Kreis darstellen (im folgenden Bild das linke Klemmbrett). Welch ein
Pech, wenn dann ein Teil des Bogens oder der ganze Bogen im aktuellen Bildschirmausschnitt
nicht sichtbar ist - dann war alle Berechnung umsonst.
- Arbeitet man mit
Displaylist-Unterstützung, werden die Vektoren, die die Elemente der Zeichnungsdatei
auf dem Bildschirm (Display) sichtbar machen, in einer separaten Datei (Liste)
verwaltet (im folgenden Bild das rechte Klemmbrett). Läßt man jetzt mit Displaylist-Unterstützung
den Bildschirm neu aufbauen, dann wird die Bildschirmdarstellung direkt und
ohne aufwendige Berechnungen über die fertig berechneten Vektoren "in
den Bildschirm gepumpt".
Auf dem Weg von der Liste zum Bildschirm können diese Vektoren sogar in einem
gewissen Rahmen manipuliert werden: durch Dehn- bzw. Stauchfaktoren entstehen
größere bzw. kleinere Darstellungsmaßstäbe, durch Verschiebungsparameter (Offset)
läßt sich das Bild auf dem Bildschirm verschieben. Gesteuert werden diese
Funktionen in der Regel mit derselben Bildschirmsteuerung,
die auch verwendet wird, wenn man ohne Displaylist arbeitet.
Schnell wird der Bildschirmaufbau mit Hilfe der Displaylist auch deshalb,
weil die Displaylist-Routinen die Vektoren, die gar nicht im aktuellen Bildschirmausschnitt
liegen, übergehen kann. Der Bildschirmaufbau wird also nicht durch Vektoren,
die zur Zeit außerhalb der einsehbaren Zeichenfläche liegen und deshalb unwichtig
sind, gebremst.
Quelle:
Archmatic-Glossar von Alfons Oebbeke, Link: www.glossar.de
Fachwörterglossar
der Diplomarbeit von Benjamin Beer, mail:
webmaster@bbeer.de
Innovationszentrum
Bau - Diplomarbeit am Fachbereich Bauwesen der HTWK Leipzig