Abkürzung für "motion
pictures expert group" (www.mpeg.org) Von dieser Gruppe wurden
bzw. werden Dateiformate und Verfahren zum platzsparenden Komprimieren
und Speichern von Video- bzw. Multimediadaten (Video, Bild- und Tondaten) in
hoher Qualität festlegt. Der MPEG-Standard unterteilt sich inzwischen in
MPEG-1, MPEG-2, MPEG-3 und MPEG-4 , wobei der MPEG-3-Standard mittlerweile in
MPEG-2 integriert wurde.
Um die riesige Datenmenge
von Filmen (90 Minuten Spielfilm, 25 Einzel-Bilder pro Sekunde, hohe Auflösung,
viele Farben ergeben ca. 120 GByte) mit "normalen" Computern verarbeiten
und transportieren zu können, werden z.B. neben dem JPEG-Kompressions-Verfahren
nur die Veränderungen zum Vorgängerbild abgespeichert (im Gegensatz zu M-JPEG):
Das MPEG-Format speichert aber in regelmäßigen Abständen von typischerweise
zwölf Bildern sogenannte Intra-Frames (I-Frames) ab; das sind JPEG-komprimierte
Einzelbilder. Die Bilder zwischen diesen I-Frames werden nach Möglichkeit nicht
komplett abgelegt. Vielmehr speichert MPEG, wie man sie durch Verschieben von
Teilen aus vorangehenden oder nachfolgenden Bildern zurückgewinnen kann. Dazu
werden auch vorausschauende "Predicted Frames" und "B-Frames"
(Bi-directionale Frame) verwendet. Da das aber nie perfekt klappt, werden zusätzlich
pro Bild die verbleibende Abweichung noch JPEG-kodiert abgespeichert. Mit
dieser Methode läßt sich der Datenaufwand für einen Video-Film um etwa
99% verringern (siehe auch Videokomprimierung,
Kompressions-Artefakte). Die mögliche
Kompression geht bis 200:1.
Bisher wurden die Standards
MPEG 1-4 definiert, die jeweils einem bestimmen Zweck dienen.
- MPEG-1
wurde für flüssige Video-Wiedergaben entworfen und weist daher die größten
Kompressionsraten auf. Die MPEG-1-Komprimierung bzw. Dekomprimierung war ursprünglich
ein hardwareabhängiges Verfahren. Es ist allerdings mittlerweile, dank der
schnellen Prozessoren, auch ein Softwaredekomprimieren möglich. Die Spezifikationen:
- 25 Frames, keine
Information zwischen den Halbbildern,
- Auflösung von 352
x 288 (SIF-Auflösung),
- 1,2 bis 3 MBits/s
(1,2 MBits/s bei einer Video CD).
- Der wesentliche Unterschied
zwischen MPEG-1 und MPEG-2 besteht darin, daß MPEG-2 besser
mit dem beim Fernsehen eingesetzten Zeilensprungverfahren (Interlace)
umgehem kann. Das Geheimnis von MPEG2 liegt in der Kompression auf höchster
Qualitätsstufe, und die Daten können fast 1 zu 1 in Studioqualität übernommen
werden. Dadurch etablierte sich MPEG-2 zu einem neue Broadcaststandard.
Bei einer reinen I-Framecodierung läßt sich MPEG-2
sogar im Schnittbetrieb einsetzen. Die Spezifikationen:
- 50 Fields / 25 Frames,
- High-Auflösung 1920
x 1152 bis zu 80 MBits/s (High Definition TV - HDTV),
- High-Auflösung 1440
x 1440 bis zu 60 MBits/s (HDTV),
- Main-Auflösung 720
x 576 bis zu 15 MBits/s (digitales TV und DVD-Video),
- Low-Auflösung 352
x 288 bis zu 4 MBits/s (S-VHS, SIF).
- Der Teil des MPEG-3-Standard,
der für High Definition TV-Qualität (HDTV) vorgesehen war, wurde mittlerweile
in den MPEG-2-Standard implementiert. MPEG-3 ist nicht mit MP3 zu
verwechseln! (siehe auch SDMI).
- MPEG-4
dient dem Transport, der Synchronisation, der Codierung und Wiedergabe audiovisueller
Multimedia-Inhalte für Internet- und drahtlose Anwendungen. Es bietet
eine standardisierte Methode zur Komprimierung synthetischer und natürlicher
audiovisueller Objekte und soll vor allem für die Visualisierung von künstlichen
Intelligenzen (artifiziell intelligents - AI) und für Videokonferenzen benutzt
werden.
Obwohl MPEG-4 ursprünglich ein Codierungsstandard für audiovisuelle Daten
mit sehr niedriger Bitrate vorgesehen war, dient er weit mehr Zwecken als
lediglich dem Streaming von linearen
Mediendaten. MPEG-4 stellt auch effiziente Mechanismen zur Komprimierung und
zum Streaming interaktiver Medieninhalte bereit.
Man geht bei diesem Komprimierungsverfahen davon aus, dass im Verlauf einer
Anwendung nur leichte Bildänderung passieren. Die Spezifikationen:
- 10 Fields / 10 Frames,
- QSIF (Auflösung
von 176 × 144 Bildpunkten)
- 4,8 - 64 kBit/s.
... ist eine Weiterentwicklung
des MPEG-2-Formats und befindet sich seit 1996 in der Entwicklung. Obwohl MPEG-4
ursprünglich als ein Codierungsstandard für audiovisuelle Daten mit sehr niedriger
Bitrate gedacht war, diente die Entwicklung weit mehr Zwecken als lediglich
dem Streaming von linearen Mediendaten bei Internet-
und drahtlosen Anwendungen. MPEG-4 stellt z.B. effiziente Mechanismen zur Komprimierung
und Distribution interaktiver Medieninhalte bereit. Außerdem
verfügt MPEG-4 über 3D-Potentiale, um künstliche Intelligenzen (artifiziell
intelligents - AI) zu visualisieren oder Avatare darzustellen - z.B.
im Rahmen von Videokonferenzen. Dies geschieht übrigens mit einer VRML-ähnlichen
Skriptsprache. Und zur Abrundung gibt es eine Java-Schnittstelle zur
Ansteuerung externer Hardware.
Die Kompressionsrate als
solche ist bei MPEG-4 nicht höher als bei MPEG-2, aber "Sprites" können
besser komprimiert werden, weil dem Codier-Mechanischmus dafür wesentlich mehr
Zeit zur Verfügung steht. Eventuell kann dabei sogar auf Wavelets umgeschaltet
werden. Die Skriptsprache ermöglicht es, in wenigen Bytes Operationen wie "verschieben"
wesentlich schneller durchzuführen, als es die digitalisierte komprimierte Form
der gleichen Operation ermöglichen würde. (Mit Hilfe dieser "Sprites"
können beliebig konturierte Standbilder über sich bewegende Bilder geschoben
werden.)
Microsofts erste Implementierung
von MPEG-4 ist seit Windows 98 auf jedem Windows-PC installiert und beschränkt
die maximale Datenrate auf 256 Kilobit pro Sekunde. Für ein ruckelfreies Video
in ansprechender Qualität ist das zu wenig. Durch den DivX-Hack wurde
die Erhöhung der Bitrate auf bis zu 6000 Kilobit pro Sekunde möglich. Doch eine
so hohe Bitrate ist gar nicht notwendig: 600 Kilobits pro Sekunde sind völlig
ausreichend.
Quelle:
Archmatic-Glossar von Alfons Oebbeke, Link: www.glossar.de
Fachwörterglossar
der Diplomarbeit von Benjamin Beer, mail:
webmaster@bbeer.de
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Bau - Diplomarbeit am Fachbereich Bauwesen der HTWK Leipzig